Transkript - Achtsamkeit
Jasmin: Man soll sich auf seine Atmung konzentrieren und Jasmin konzentriert sich auf die Wäsche, Jasmin denkt über das schmutzige Badezimmer nach, Jasmin denkt über das Abendessen nach. Ja, also es hat nicht so funktioniert, wie ich das wollte.
Lisa: Hallo und herzlich willkommen zum spoken german podcast. Mein Name ist Lisa, ich bin Deutschlehrerin und ich möchte euch mit diesem Podcast helfen, euer Hörverständnis zu trainieren. In dieser Episode geht es um das Thema Achtsamkeit. Ich habe meine Schwester Inga und meine Freunde gefragt, was sie unter dem Begriff Achtsamkeit verstehen, wie man Achtsamkeit trainieren kann, und wofür sie zurzeit besonders dankbar sind. Eben habt ihr meine Freundin Jasmin gehört. Hier ist meine Freundin Lisa-Marie:
Lisa Marie: Also für mich heißt Achtsamkeit, einfach Dinge bewusst zu tun, also vielleicht mal kurz anzuhalten und sich einfach zu überlegen, was man gerade macht, warum man das macht oder, ja, einfach in dem Moment zu sein und Dinge nicht so selbstverständlich und nebenher zu tun, sondern wirklich mit vollem Bewusstsein. Ich glaube, für mich ist es das Gegenteil von Multitasking, was halt ganz lange als was sehr Positives gesehen wurde, wenn man ganz effizient und schnell mehrere Dinge gleichzeitig tun kann. Aber ich finde, und das finde ich persönlich sehr gut, dass man sich da langsam auch wieder ein bisschen von wegbewegt, oder zumindest öfter hört, dass man entschleunigen soll und Dinge wieder bewusster tun soll.
Lisa: Hier ist Nicola:
Nicola: Achtsam sein heißt für mich, innehalten und die Situation irgendwie nochmal von oben oder von der Seite zu betrachten, so’n Stückweit aus mir herauszutreten, und die Dinge mehr zu spüren, die Dinge mehr zu erleben, und seine Umgebung nochmal anders wahrzunehmen.
Lisa: Hier ist Christina:
Christina: Also ich verstehe darunter einen Zustand von Geistesgegenwart, in dem ein Mensch hellwach die gegenwärtige Verfassenheit seines … oh nein, Verfasstheit seiner direkten Umwelt, seines Körpers und seines Gemüts erfährt, ohne von Gedankenströmen,
Erinnerungen, Fantasien oder starken Emotionen abgelenkt zu sein.
Lisa: Wow, okay, das war ein sehr langer Satz. Woher hast du den jetzt?
Christina: Wikipedia.
Lisa: Hier ist Annika, die den Wikipedia-Eintrag auch gelesen hatte und mit der Definition nicht ganz einverstanden war:
Annika: Hier wird das ja so beschrieben als so ’ne Aktivität sozusagen. Ich hätte gedacht, dass das halt einfach so ne Grundhaltung [ist], die man hat, und nicht, dass das jetzt so ne Sache ist, die man jetzt mal aktiviert für ne bestimmte Stunde oder so.
Lisa: Hier ist Becky:
Becky: Wenn ich das Wort Achtsamkeit höre, dann muss ich immer an das wunderschöne englische Wort „mindfulness“ denken. Ja, ein Geist voller Fülle, die Fülle des Moments, und das Hier-Sein. Und das ist immer mit viel, viel Liebe und Dankbarkeit verbunden, und Präsenz. Und in dem Moment, wo ich stehenbleibe, lerne ich Achtsamkeit immer wieder aufs Neue. Ich lern das durch meine kleine Tochter, durch andere Menschen, die ich liebe, die mit mir stehenbleiben und Dinge aus nem anderen Blickwinkel sehen, dass ich mal alte Muster nicht anbringe, sondern bewusst andere Blickpunkte sehe, und das find ich ganz wichtig für unsere Gesellschaft, für uns alle, dass wir das wieder lernen, diese Achtsamkeit.
Lisa: Hier ist meine Schwester Inga:
Inga: Für mich ist Achtsamkeit Leben im Augenblick, also dass man sich seiner Umwelt und seiner selbst und seiner Mitmenschen mehr bewusst ist. Und ich glaube, das ist meistens schwierig, vor allem wenn viel Stress ist, wenn man arbeiten muss, wenn man nicht viel Zeit hat.
Lisa: Hier ist Vladi, der Achtsamkeit auch mit einem bewussteren Leben verbindet:
Vladi: Bewusst über Sachen, in Hinsicht auf, zum Beispiel, wie man sich ernährt, finde ich zum Beispiel ganz wichtig. Was man für sich und seinen Körper tut.
Lisa: Nicola sprach etwas Ähnliches an:
Nicola: Ich glaub, Achtsamkeit hat auch etwas mit Genuss zu tun, mit Wohlbefinden. Zum Beispiel, wenn du mir jetzt was kochst oder backst, dann schling‘ ich das ja nicht rein, obwohl ich’s manchmal möchte…
Lisa: Ein bewussterer Umgang mit sich selbst und seinen Mitmenschen und der Natur… Was denkst du darüber? Also es gibt ja sozusagen auch so ’nen Trend in Richtung Minimalismus und auch Meditation und so weiter. Was hältst du von diesen Aspekten und wie denkst du, kann man generell achtsamer oder bewusster leben?
Christina: Seit ich angefangen hab mit Studieren, ne, da lernt man ja ne ganze Menge, also jetzt über Umwelt, was wir für einen Einfluss auf unsere Umwelt haben, ähm, da merke ich jetzt schon, dass ich achtsamer insofern geworden bin, dass ich halt versuche, ja, Plastik zu reduzieren. Also, Müll halt generell zu reduzieren, einfach nicht so viel zu produzieren, weil, meiner Meinung nach ist das keine Lösung, zu versuchen, alles zu recyceln, weil das funktioniert eh nicht, also wir müssen halt einfach reduzieren.
Nicola: Ich bin viel achtsamer für Lebensmittel geworden. Ich gucke, okay, wie viele Tage kommen wir damit hin, was brauchen wir noch, können wir das nicht anders noch verwerten, müssen wir das wegschmeißen, ist das nicht anders noch zu verwerten? An Lebensmitteln, aber auch an Müll, den wir machen. Ich hab zum Beispiel mit meinen Kindern, sammeln wir jetzt immer die Joghurtbecher und die ganzen Verpackungen, die rundherum um unsere ganzen Lebensmittel sind, weil wir ja jetzt Zeit haben zu basteln und was daraus zu entwerfen.
Lisa: Hier ist die andere Christina:
Christina: So alle paar Jahre ist das Thema Achtsamkeit ja mal so ziemlich in, und ich hab auch an irgendeinem Punkt mir mal dieses Buch über Achtsamkeitsmeditation von Jon Kabat-Zinn gekauft, und dazu dann einiges gelesen, aber ich merk, dass ich das so nach Anleitung nicht so wirklich gut kann. Also ich hab ja auch das Riesenproblem, jedes Mal, wenn ich meditiere, schlaf ich ein.
Lisa: Jasmin erzählte von etwas anderen Schwierigkeiten beim Meditieren:
Jasmin: An normalen Tagen denk ich nicht viel darüber nach. Also wie wichtig Schlaf ist oder wie Yoga oder Meditation und „gesunder Körper, gesunder Geist“, aber wenn ich mir dann mal so’n Video ansehe [z.B. von Deepak Chopra], dann merk ich immer wieder, ja, das ist eigentlich wichtig, das wär eigentlich wichtig. Und man versucht das dann auch, in den Tag reinzubauen, aber irgendwie klappt das so gut wie nie. Ich hatte mal begonnen zu meditieren, also so geführte Meditation, das hatte ich, ich glaub, so zwei Wochen gemacht und dann wieder aufgegeben.
Lisa: War das zu frustrierend, also konntest du dich nicht so gut entspannen, wie du das gerne hättest, oder?
Jasmin: Ich konnte mich nicht gut entspannen, weil, es ist immer irgendetwas. Also man soll sich auf seine Atmung konzentrieren und Jasmin konzentriert sich auf die Wäsche, Jasmin denkt über das schmutzige Badezimmer nach, Jasmin denkt über das Abendessen nach. Ja, also es hat nicht so funktioniert, wie ich das wollte.
Lisa: [Das] versteh ich, das geht mir auch so, ich werde dann auch total schnell abgelenkt.
Jasmin: Ja. Was eigentlich schlimm ist, weil Achtsamkeit, das geht eigentlich darum, im Jetzt zu sein, und es ist so schwierig, im Jetzt zu sein. Ich bemüh mich zwar immer, vor allem wenn ich mit jemandem spreche, dass ich im Jetzt bin und dieser Person zuhöre, aktiv zuhöre. Ja, aber man hat immer hundert Gedanken gleichzeitig.
Lisa: Denkst du, in so einer Situation wie jetzt ist es noch schwieriger, achtsam zu sein, oder wenn jetzt zum Beispiel auch in Schweden, wenn’s jetzt Quarantäne oder Ausgangssperre gäbe, denkst du, dadurch, dass die Leute dann begrenzte Möglichkeiten haben, sich abzulenken, dass es dann einfacher wäre, im Hier und Jetzt zu leben?
Jasmin: Ich glaube, in der Situation ist es einfacher, im Hier und Jetzt zu leben, weil sich jeder über die Gefahr bewusst ist, die jetzt im Moment ist, und immer, wenn wir Gefahr vor Augen haben. Dann glaub ich, dass wir mehr im Hier und Jetzt leben. Man verbindet sich mehr mit Freunden und Familie, wofür man normalerweise nie Zeit oder selten Zeit hat.
Nicola: Ich bin oft im Nachhinein achtsam. In den Situationen bin ich in meinem Hamsterrad, tue was, mache was, und nachher merk ich dann erst, warum bin ich denn da in so ’nen Stress geraten, warum war ich da nicht achtsamer? Und reflektiere dann nochmal.
Vladi: Ich weiß, was bei mir immer das Problem ist: dass ich zu faul bin, Sachen für mich selber zu machen, und teilweise auch dann Sachen, die mir Spaß machen oder Spaß gemacht haben, nicht mehr mache. Wenn wir jetzt wieder auf das Thema Essen, die Ernährung, zurückkommen, dass ich so [ein] bisschen faul bin, mir [ein] bisschen mehr Mühe zu geben, mit dem, was ich für mich selber koche. Vielleicht auch mit kreativen Unternehmungen, die ich irgendwie auch [ein] bisschen vernachlässigt habe.
Lisa Marie: Ich glaub, man stellt sich manchmal so vor, mit Achtsamkeit, dass das dann… weiß ich nicht, hatte ich glaub ich früher, so’n Bild von ‘nem buddhistischen Mönch im Kopf, der dann da total Zen und tiefentspannt ist und ich glaub, das ist dann fast ein bisschen abschreckend, weil man denkt, dass man sofort zu diesem Level kommen muss, aber das können doch auch schon ganz kleine Dinge sein, also zum Beispiel, wenn man nen Spaziergang macht. Oft erwisch ich mich dabei, dass ich dann, obwohl das meine Freizeit ist und eigentlich der Entspannung dienen soll, trotzdem ganz schnell laufe und mich dann gar nicht wirklich auf den Spaziergang konzentriere, sondern alle möglichen anderen Dinge, die ich gerade so im Kopf hab, und als ich dann mal mit ner Freunden spazieren war, hat sie mich darauf aufmerksam gemacht und mich, ja, eingeladen, einfach ein bisschen langsamer zu gehen, was dann auch total schön war. Oder Essen ist auch so’n Beispiel, wo ich dann meistens, muss ich zugeben, vor dem Fernseher esse und das ja auch wahrscheinlich besser ist, wenn man einfach achtsam und bewusst wirklich nur essen würde. Also so was versuch ich einfach ein bisschen langsamer zu machen und ganz bewusst zu machen. Und auch achtsamer miteinander umzugehen, fänd ich schön, wenn die Menschen das mehr machen würden. Also wenn man einfach der anderen Person in die Augen schaut und vielleicht auch sich ein bisschen auf die Körpersprache konzentriert, und dem dann einfach in der Form auch Achtsamkeit entgegenbringt und wirklich zuhört. Das find ich auch was, was wir so in der modernen Welt wirklich verbessern könnten.
Christina: Also, ich glaub, ich kann wenig mit dieser formellen Achtsamkeit, mit diesem „Achten Sie hier drauf, nehmen Sie sich hierfür Zeit, tun Sie dies bewusst“, damit kann ich nicht so viel anfangen, weil das nicht auf meine individuellen Vorlieben passt, und für mich ist dieser Aspekt Achtsamkeit dann in meinem Leben auch, dass ich auf die Dinge achte, die mir guttun, wobei das nur ein Aspekt von Achtsamkeit ist, der sehr individuell und ja auch irgendwie auch egozentrischer [ist]. Also es gibt… gesellschaftlich sich bewusst zu sein und Missstände auch zu beachten und freundlich zu sein und eben auch achtsamer anderen Menschen gegenüber zu sein, und das ist natürlich auch ein Aspekt, der mir auch wichtig ist.
Inga: Ich denke, man kann achtsamer werden, indem man vielleicht sich mehr Zeit nimmt, also bewusst Zeit nimmt, mindestens einmal am Tag, [um sich zu fragen,] wie fühl ich mich gerade?, oder bewusst vielleicht ein Stück Schokolade isst, oder dass man, wenn man spazieren geht, bewusst mal die Augen zumacht und zehn Sekunden stehenbleibt und auf den eigenen Herzschlag hört und die Vögel um sich rum hört, das Rauschen des Windes im Wald, das ist, glaub ich, für mich Achtsamkeit. Im Moment ist es einfacher, achtsam zu sein. Ich hab mehr Zeit für mich jetzt auch, weil mein Mann auch zuhause arbeitet und er muss halt auch nicht viel arbeiten, ein paar Stunden am Tag, dann kann ich mir auch mal Zeit für mich nehmen. Also ich mach das jetzt auch bewusst, dass ich, wenn wir zusammen spazieren gehen, dass ich versuche, mich auf den Augenblick zu konzentrieren, zum Beispiel auf das Gefühl der Hand meines Kindes in meiner Hand, wie sich das anfühlt. Dann mach ich die Augen zu und versuch ich, das irgendwie zu speichern, dass ich das später mal, wenn ich älter bin, abrufen kann, wie das war. Ich weiß nicht, ob das funktioniert, aber ich find das schon schön. Oder dass ich mir Zeit nehme, einfach mal in mich selber reinzuhorchen, wie geht es mir jetzt gerade? Nicht einfach nur dann sich immer versucht abzulenken von allem, sondern vielleicht einfach mal gar nichts macht für ne Minute oder zwei, ne, und einfach mal nachdenkt, darüber, wie es einem jetzt in dem Moment geht.
Nicola: Ich sortiere unheimlich gern aus. Das ist für mich ne Form von Entspannung und auch ne Form von Achtsamkeit, also... Ich hab teilweise – echt sehr peinlich – bei meinen Freundinnen früher die Zimmer aufgeräumt. Meine Freundin sagt heute noch: „Nicola, geh ruhig nochmal durch, geh ruhig durch -- was du findest, tu weg!“ Ich liebe das. Wenn ich Zimmer sehe, die chaotisch sind, ich liebe das, die aufzuräumen, zu sortieren. Und bei der Marie Kondo, oder wie sie ausgesprochen wird, da finde ich es irgendwie so knuffig. Die Person, die aufräumen möchte, räumt ja alles aus ihrem Kleiderschrank raus und wirft es aufs Bett. So ist das Prinzip ja. Jedes Mal, wenn sich also die Person entscheidet, das Teil abzugeben, wegzugeben, muss sie sich bei dem Teil bedanken. Und ich mach das tatsächlich. Wir haben das Fahrrad, das Laufrad, von unserem Sohn verkauft. Das war sein erstes Fahrzeug, sein erstes Rad, und beide Kinder sind damit gefahren, und ich hab es an eine nette Mama verkauft, über eBay-Kleinanzeigen, und ich hab’s in diesen Karton gepackt und hab mich verabschiedet und hab gesagt: Mensch, niedlich, das war das erste Rad von meinem Sohn, und guck mal, jetzt fährt nochmal ein anderes Kind damit, das es gebrauchen kann, und Dankeschön, dass du bei uns warst, und hab den Karton zugeklebt. Also, jetzt sag nicht, ich bin nicht für Esoterik offen, ich bin nur nicht die, die meditiert. Es ist wirklich so, dass ich es schön finde, wenn man sich die Dinge nochmal anschaut. Die haben ‘nen Wert, da hat sich jemand Gedanken gemacht. Auch Geschenke, die man geschenkt bekommt, oder Dinge, die man gebastelt bekommt. Dieses Aussortieren, diesen Minimalismus leben, indem ich schon gar nicht mehr so viel konsumiere, und das, was ich bereits konsumiert habe, kann ich in dem Sinne nicht mehr ändern, ich hab mich nun dafür entschieden, aber dann zu überlegen: Inwieweit hat es noch Wert für mich? Kann da jemand anderes noch was mit anfangen?
Becky: Was für mich dabei sehr wichtig ist, um achtsamer zu werden, ist zum einen das Gespräch, bewusst und unbewusst gesucht. Und aber auch die Stille und die Reflexion, was fühle ich, wo stehe ich, wie handle ich, wie möchte ich weiter handeln, morgen?
Lisa: Christina und Annika sprachen zwei Aspekte menschlicher Gewohnheiten an, die beweisen, dass unsere Gesellschaft noch einiges an Achtsamkeit zu lernen hat:
Annika: Also, echt einige Jogger, ne? Ich war letzte Woche mit ‘ner Freundin spazieren im Park, und einer ist halt richtig schnell an mir vorbei, also von vorne, auch richtig nah, und der war natürlich viel schneller als ich, sodass ich nicht reagieren konnte, da war aber auch echt noch viel Platz, und der ist ganz nah an mir vorbei, und der hat ausgeatmet, in mein Gesicht rein. Das fand ich schon richtig fürchterlich, ne, also halt auch so rücksichtslos und unachtsam.
Lisa: Stimmt.
Annika: Überhaupt nicht cool.
Christina: Generell ist das, glaub ich, ein sehr großes Problem, oder das Problem unserer Generation, dass niemand wirklich Acht auf unseren Planeten gibt. Also die letzten Generationen haben das halt schon nicht gemacht, waren sich vielleicht auch nicht [darüber] bewusst, aber jetzt sollten wir uns eigentlich darüber bewusst sein, was wir unserem Planeten antun, und dementsprechend Maßnahmen treffen, und mit unserem Planeten achtsamer umzugehen, sonst hat die nächste Generation, die dann nach uns kommt, glaub ich, nix mehr zum Leben.
Lisa: Wofür bist du in diesem Moment besonders dankbar?
Christina: Jetzt gerade, in dem Moment?
Lisa: Ja.
Christina: Dass meine Katze hier mit mir eingesperrt sein muss, hoho. Dass ich nicht alleine bin, dass ich noch gesund bin, dass meine Familie gesund [ist] – ich glaube, darüber bin ich eher froh, dass es meiner Familie gut geht, weil die jetzt alle ganz weit weg sind. Ja, nee, ich glaub darüber bin ich am frohsten, weil das halt beruhigend ist zu wissen, dass es allen gut geht.
Inga: Ich bin jetzt, in diesem Moment, sehr dankbar, dass meine Familie bei mir ist, meine engste, mein Mann und mein Sohn, dass wir zusammen sind.
Becky: Ich bin gerade sehr dankbar für diese Entschleunigung, dafür, dass ich jeden Moment genauso erfahren und erleben darf wie das meinem Herzen sowieso entspricht, aber jetzt ist es sozialfähig. Die frische Luft zu atmen, den Frühling erwachen zu sehen, bewusst, mit meiner Tochter. Liebe Menschen, die in meinem Leben stehen, erst seit kurzem und schon seit vielen Jahren, diese Freundschaften zu pflegen, dafür bin ich sehr dankbar.
Annika: Ich bin sehr dankbar, diese Wohnung jetzt hier zu haben, weil, vor ‘nem… knapp ‘nem Jahr hab ich halt noch in ‘nem WG-Zimmer gewohnt, zur Untermiete, deswegen bin ich sehr dankbar, dass ich jetzt… also ich bin ja mit meinem Freund vor ‘nem Jahr in diese Wohnung gezogen, und wir haben auch ‘nen Balkon. Dafür bin ich auch sehr dankbar. Ich bin dankbar dafür, dass Essen da ist, ich bin dankbar, dass ich meinen Ausbildungsplatz noch habe, dass wir gesund sind, dass meine Freunde bisher auch alle gesund sind, dass das Wetter gut ist. Ich bin eigentlich für ziemlich viel gerade dankbar.
Christina: Gerade bin ich sehr dankbar, dass ich so diese sehr schwierige Zeit und sehr unsichere Zeit, von der ich weiß, dass sehr viele Menschen mit Unsicherheiten leben oder in ner Situation leben, die ihnen jetzt so diese Zurückgezogenheit und dieses Zuhause-bleiben-müssen so sehr erschwert, sei es nun persönlich, dass es mit dem Partner schwierig ist, oder weil finanzielle Sorgen da sind, oder weil man sich um bestimmte nahe Menschen sorgt, die vielleicht sogar krank sind, und da bin ich einfach sehr froh, dass ich ‘ne Wohnung habe, die schön ist, und dass mein Job sicher ist, dass ich weiß, meiner Mutter geht’s gut in ihrer Senioren-WG, dass ich keine finanziellen Sorgen haben muss, weil ich ‘nen unbefristeten Job hab, und ich bin mir einfach grad sehr der privilegierten Lage bewusst, und sehr bewusst, in was für ‘nem angenehmen Umfeld man das hier jetzt einfach auch alles erlebt, und wie anders das aussehen könnte, in Ländern wie Italien und Spanien und wenn ich an Griechenland denke, an Moria, oder jetzt an die afrikanischen Länder, in denen es losgeht, dann weiß ich, was wir für’n Glück haben, und dass alle Belastungen, die ja viele jetzt schon sehr beklagen, aber für uns eigentlich überhaupt nicht schlimm sind.
Lisa: Und das war unsere Episode zum Thema Achtsamkeit. In der nächsten Episode geht es um das Thema Online-Dating. Wenn euch dieser Podcast gefällt, würde ich mich sehr freuen, wenn ihr mir in eurer Podcast-App eine Bewertung hinterlassen könntet und den Podcast mit euren Freunden teilen würdet. Vielen, vielen Dank! Seid achtsam, bleibt gesund, und bis bald!