Transkript - Lieblingsbücher, Teil 1
Inga: Wenn man jung ist und sich unsicher ist in vielen Sachen und sich einsam fühlt, ich glaub, ist das ein sehr gutes Buch.
Lisa: Hallo und herzlich willkommen zum spoken german podcast. Mein Name ist Lisa, ich bin Deutschlehrerin und ich möchte euch mit diesem Podcast helfen, euer Hörverständnis zu trainieren. Diesmal geht es um das Thema Lieblingsbücher. In diesem ersten Teil hört ihr zum ersten Mal meine älteste Schwester Wibke, die seit zehn Jahren in Australien lebt und Bücher fast noch mehr liebt als ihre zwei kleinen Töchter. Auch hört ihr zum ersten Mal meine Freundin Tonia, die ich vor einigen Jahren in Portsmouth kennengelernt habe. Meine Schwester Inga und ein paar andere Freunde sind natürlich auch wieder dabei. Aber hier ist erstmal meine Schwester Wibke:
Wibke: Ich hab mehrere Lieblingsbücher, aber zwei meiner absoluten Lieblingsbücher sind ‚Catch 22‘ von Joseph Heller und ‚Let The Great World Spin‘ von Colum McCann. ‚Catch 22‘, also das ist ein satirischer Roman über den zweiten Weltkrieg, und was mir daran gefällt, ist, dass es in dem Buch um die Absurdität von Krieg geht, im Allgemeinen und auch Leben beim Militär. Also der Roman bringt richtig heraus, wie absurd und schizophren Kriegsführung ist, und Krieg überhaupt, und die Erfordernisse, die an Soldaten gestellt werden, und was überhaupt im Krieg auch passiert. Zum Beispiel der Begriff ‚Catch 22‘ bezieht sich im Buch auf eine militärische Regel, die es eigentlich gar nicht gibt. Aber weil diejenigen, die Macht haben, behaupten, dass es sie gibt, und die Welt auch daran glaubt, dass es sie gibt, hat diese Regel dann Auswirkungen, obwohl sie in Wirklichkeit halt nicht existiert. Ein Beispiel in dem Roman ist, dass ein Soldat, um keine Einsätze mehr fliegen zu müssen, verrückt sein muss. Gleichzeitig muss der Soldat aber einen Antrag stellen, um von solchen Einsätzen befreit zu werden. Und wenn er aber dann wiederum diesen Antrag stellt, dann zeigt das, dass er nicht verrückt sein kann, weil man bei Sinn und Verstand sein muss, um so einen Antrag zu stellen. Also es ist eine absurde Situation, aus der man nicht rauskommt. Und ich glaub, im Leben ist es oft so, und gerade im Krieg halt, und dieses Buch bringt das richtig raus. Und gleichzeitig ist die Schreibweise auch so, dass es nicht unbedingt melodramatisch ist, also es ist eigentlich sehr sarkastisch auch geschrieben, aber in einer Situation, wo dann einer der Soldaten stirbt, ist es umso ergreifender, wenn er dann stirbt. Also es nimmt einen richtig mit, vielleicht, weil das halt nicht so theatralisch erzählt wird. Und ‚Let The Great World Spin‘ ist ein Buch, in dem mehrere Geschichten zusammenkommen. Und jedes Kapitel wird wieder aus der Perspektive einer anderen Person erzählt. Zum Beispiel, einer der Charaktere, die beschrieben wird, ist ein jesuitischer Mönch, der in einer Armutsgegend in der Bronx arbeitet und mit zwei Prostituierten befreundet ist. Er verliebt sich dann in eine Krankenschwester und das bringt ihn dann in Konflikt mit seinem Keuschheitsgelübde. Aber gleichzeitig hat er eine solche Empathie für Andere, also die Prostituierten zum Beispiel. Und ein anderes Kapitel ist dann aus der Sicht der Prostituierten geschrieben, wieder ein anderes aus der Sicht einer Mutter, die ihren Sohn im Vietnam-Krieg verloren hat. Und jedes Kapitel ist auch in einem anderen Stil geschrieben, was einem wirklich erlaubt, sich in den jeweiligen Erzähler hineinzufühlen. Und die Geschichten sind dann auch irgendwie miteinander verknüpft. Aber was mir an dem Buch, wie auch an ‚Catch 22‘ wahrscheinlich besonders gefällt, ist halt die Empathie, die man für diese Charaktere selbst entwickelt. Also man kann sich richtig in diese Prostituierten hineinfühlen, in das furchtbare Leben, das die gehabt haben, wie sie in diese Situation gekommen sind, in der sie sind. Und das gleiche mit dem jesuitischen Mönch, der auch in einer unheimlich tragischen Situation steckt, für den man dann auch unglaubliches Mitgefühl entwickelt.
Lisa: Hier ist Tonia:
Tonia: Ich fang mal an mit Lieblingsautor, aber ich hab auch ein Lieblingsbuch von dem Autor, also Stephen King. Als Teenager hab ich den halt oft gelesen, und ich denke, was man so früher gelesen hat, als Jugendlicher, das bleibt dann so eher haften. Und was ich jetzt schon zweimal oder dreimal gelesen hab, ist –, auf Deutsch heißt das, glaube ich, ‚Der Todesmarsch‘. Das ist so eine Dystopie, als Dystopie damals noch gar kein Begriff war wahrscheinlich. Spielt halt in irgend‘ner Zukunft in Amerika, und ist so 'ne Art Spiel oder so’n Event. Ich glaub, es sind nur Jungs, die sollen dann einfach, ich glaub, von Osten nach Westen marschieren, oder umgekehrt, ich weiß nicht genau, und sie marschieren und marschieren und marschieren, und sie dürfen nicht schlafen. Also, sie dürfen einfach gar nicht mehr aufhören zu laufen. Warum das so ist und woher das kam, wird nie erzählt. Ist auch egal. Aber es geht halt wirklich um diese Jungs, die da losmarschieren. Und das ist da so 'ne Art Ehre, wenn man gewinnt. Ja, und dann verfolgen wir halt den einen Protagonisten, wie er da mitmacht, wie er das erlebt, was da alles passiert. Du kriegst irgendwie drei Warnungen, wenn du mal stehenbleibst und Pause machst, ein paar Sekunden, und nach der dritten Warnung wirst du erschossen. Ich lieb' die Charaktere, die sind super, es ist halt ein bisschen ruhiger, es passiert eigentlich nicht mega, megaviel. Aber Stephen King, find' ich, schreibt einfach die besten Charaktere. Er hat manchmal zu viele Beschreibungen, könnte [ein] bisschen langweilig sein für [ein] paar Leute, aber ich find', der macht das wieder wett mit den Charakteren. Mir gefallen halt wirklich Sachen, die so nicht ganz so realistisch sind, also schon so’n bisschen „spekulativ“, wie das heißt. Aber klar, ich les' auch normale Gegenwartsliteratur. Da gefällt mir… also komm ich mal zum zweiten! ‚Der Fänger im Roggen‘. Viele mögen das ja nicht, weil es nur Gelaber, Gelaber, Gelaber ist, aber ich konnte mich damals richtig gut identifizieren mit Holden Caulfield, der alle Erwachsenen halt so falsch fand und ja, ist so’n typischer Teenager halt, alles scheiße! Was ich neulich gelesen hab, und das ist jetzt auch mein neues Lieblingsbuch, das ist ein Science-Fiction-Buch. Das hätte ich nie im Leben gedacht, weil ich les' eigentlich nicht wirklich Science-Fiction. Also es ist die ‚Red Rising‘ Saga. Pierce Brown. Bisher waren es drei Bücher, inzwischen hat er noch mal drei geschrieben. So toll charakterisiert und die "Plot Twists" [/ überraschende Wendungen]! Ich hab so oft geheult im Bett, ja, ich lag da im Bett, hörte manchmal bis 3 Uhr morgens, weil es so spannend war. Es ging eigentlich darum, dass die Menschen halt nicht so gut sind und nicht so toll, und mit Kriegen und alles, die lernen es nie, alles wiederholt sich, und deshalb hat man irgendwie bessere Menschen kreiert. Aber sie wurden alle in so 'ne Art, wie die Kasten in Indien, aber in Farben, unterteilt. Und die sind halt auf dem Mars. Ganz unten waren die Roten, das waren die Sklaven, ja, und die waren stolz auf ihre Arbeit, und man hat ihnen verklickert, dass sie das machen, damit halt die Kolonisierung beginnen kann und die Leute [von] der Erde kommen können und [von] anderen Planeten. Und dann dachten sie, ja, wir machen hier 'ne ehrenvolle Arbeit. Und dann kam aber raus, da oben ging das Leben ab. Alle da unten haben sich zu Tode gerackert, seit 500 Jahren, und sie dachten immer, bald kommen die Kolonialisten und dann kam die Lüge raus. Und dann gibt’s natürlich Rebellion. Das ist halt die Geschichte von Darrow, heißt er. Aber das Krasse ist, die Goldenen sind die Besten sozusagen, die waren ganz oben, und er wurde sozusagen umgemodelt und in einen Goldenen verwandelt, um einfach Gerechtigkeit zu schaffen. Und das ist so super und emotional geschrieben, ja, und auch diese Freundschaften, und das ist richtig, richtig gut gemacht.
Lisa: Hier ist meine Schwester Inga, die genau wie Tonia als Teenager viel Stephen King las und auch das Buch ‚Der Fänger im Roggen‘ immer sehr mochte.
Inga: Also mein Lieblingsbuch war lange Zeit lang ‚A Fraction of the Whole‘ von Steve Toltz. Und da geht’s viel um Philosophie und ne Familiengeschichte, also nen Vater mit nem Sohn, und auch Brüder, und was ich sehr gut an dem Buch fand, waren diese ganzen philosophischen Gedanken, und da ging es auch so’n bisschen gegen die Kirche, was ich gut fand. Als ich jünger war, war mein Lieblingsbuch ‚Demian‘ [von Hermann Hesse]. Wenn man jung ist und sich unsicher ist in vielen Sachen und sich einsam fühlt, ich glaub, ist das ein sehr gutes Buch, weil es geht um jemanden, der heranwächst und dann in den Krieg zieht und so weiter. Ich glaub, das Grundlegende, was ich daran immer mochte, war, dass er sich auch hin- und hergerissen fühlt und nicht weiß, wohin er gehört und wer er überhaupt ist. Da gibt es ein sehr schönes Zitat am Anfang des Buchs: „Ich wollte ja nichts als das zu leben versuchen, was von selber aus mir herauswollte. Warum war das so sehr schwer?“ Und ich glaube, so geht es vielen Leuten, vor allem, wenn man noch jünger ist. Dann les' ich sehr gerne Elizabeth George und Jo Nesbo, so als Serien, weil ich find', Elizabeth George schafft es immer, so sehr glaubhafte und sehr sympathische Charaktere herzustellen, also zum Beispiel, die Barbara Havers lieb' ich ja. Das Gleiche gefällt mir dann auch bei Jo Nesbo, dass der auch so ziemlich viel Charakterentwicklung hat in seinen Büchern, also jetzt die Hauptfigur nicht mehr, die ist Alkoholiker, und dann wird er wieder rückfällig und dann wieder nicht, also das ist ein bisschen nervig manchmal, aber so die Nebenfiguren, da war eine Figur, ein Mann, den fand ich am Anfang ganz schrecklich, und hinterher ist der mir sogar richtig sympathisch geworden. Dann, was noch ein schönes Buch ist, ist ‚Timbuktu‘ von Paul Auster. Stephen King les' ich auch gerne. Das erste Buch, das ich auf Englisch damals gelesen hab, war ‚Carrie‘ von Stephen King, das fand ich damals auch gut, auch wenn ich am Anfang noch nicht viel verstanden hab, aber je mehr ich dann gelesen hab – und am Anfang hab ich auf Englisch nur Stephen King gelesen – und dann hab ich immer mehr verstanden. Also bei Stephen King gefällt mir immer unheimlich gut, dass es fast immer um Freundschaft geht. Es ist jetzt nie [eine] besonders große Liebesgeschichte oder sonst was, sondern es geht immer um Freunde. Zum Beispiel in ‚The Institute‘ auch, da geht’s um Freunde, in ‚The Dreamcatcher‘, das fand ich auch sehr gut, da geht’s um Freunde, ‚Stand By Me‘, die Geschichte ‚The Shawshank Redemption‘. Und ich find' das interessant und ich find' das auch gut, weil in den meisten Büchern, dann muss da immer 'ne Liebesgeschichte mit dabei sein, ob das jetzt passt oder nicht. Zum Beispiel bei Krimis oder so, ich find' das immer so nervig, wenn’s dann um irgendeine Aufdeckung eines Mordfalls geht, aber nein, der "Detective" [/ Ermittler] verliebt sich dann in die Journalistin oder so was. In den wenigsten Fällen find' ich das passend. Ich finde, ein Buch ist immer dann ein gutes Buch, wenn man noch lange darüber nachdenkt und wenn das einen zum Weinen auch so’n bisschen bringt und zum Lachen gleichzeitig, wenn ich das Gefühl hab, ich wird die Charaktere vermissen jetzt, wenn ich das Buch zu Ende gelesen hab, und ich würd' davon gerne noch mehr lesen. Kommt auch immer auf die Stimmung an, glaub ich, und auf den Lebensabschnitt, in dem man sich gerade befindet.
Lisa: Hier ist Annika, die das Buch ‚Die Liebhaberinnen‘ von Elfriede Jelinek vorstellt.
Annika: Also bei ihr liebe ich einfach diesen Schreibstil. Also inhaltlich spielt das in den sechziger Jahren in einem kleinen Dorf und das geht um zwei Frauen, die wollen nen Mann haben, weil die Frau ist ja nur was wert, wenn sie gebärfähig ist und wenn sie für den Mann ein Kind zur Welt bringt und für ihn sorgt. Und das haben die halt so verinnerlicht. Also insgesamt könnte man sagen, das ist feministische Kritik ist an den gesellschaftlichen Verhältnissen, auch an diesem bürgerlichen Wertesystem. Was mich daran – also an Elfriede Jelinek – begeistert, ist einfach, wie sie’s schreibt. Und ich weiß, das gefällt auch nicht allen. Ich wird dir gleich mal ein kleines Stück vorlesen. Also zum einen gibt es halt keine Großschreibung, was es natürlich speziell macht, also alles ist kleingeschrieben. Die Sätze sind relativ kurz, also einfach grammatikalisch aufgebaut, wiederholen sich dann inhaltlich teilweise auch. Und das ist super bissig. Die Hauptfiguren werden auch nicht sympathisch oder so dargestellt, also man baut jetzt keine Beziehung zu denen auf, weil das super distanziert ist. Also die verkörpern irgendwie diese Stereotype von diesen Leuten, die diese Werte verinnerlicht haben. Und ja, es ist eigentlich bitterböse, könnte man auch sagen, weil sie wirklich gemein schreibt über diese Frauen. Ja, ich les' dir mal was vor.
Lisa: Gerne.
Annika: Also ist jetzt nur ein kleiner Ausschnitt: „die liebe tut brigitte weh. Sie wartet auf einen anruf von heinz. warum kommt dieser nicht? es tut so weh zu warten. es tut deshalb weh, weil brigitte sich nach heinz sehnt. brigitte sagt, dass heinz ihre ganze welt ist. brigittes welt ist daher klein. das leben erscheint ihr sinnlos ohne ihn. das leben erscheint ihr auch mit ihm nicht sehr sinnvoll, es sieht bloß sinnvoller aus, jedenfalls sinnvoller als ihre arbeit in der büstenhalterfabrik. komm zurück, heinz! ich liebe dich, und ich brauche dich. heinz braucht eine gesicherte existenz. etwas in ihm sagt: strebe vorwärts, das sagen auch die erfahrenen eltern, die über die landesgrenzen noch nicht hinausgekommen sind.“
Lisa: Cool.
Annika: Also dadurch, dass das so einfache Sätze sind, die sich dann irgendwie teilweise [ein] bisschen wiederholen, finden das manche Leute, glaub ich, monoton, aber ich find das ganz erfrischend, dass das nicht so klug-klingen-wollende Sätze sind.
Lisa: Hier stellt Annika das Buch ‚Room‘ von Emma Donoghue vor. Wenn ihr das Buch oder den Film noch nicht kennt und nicht zu viel über die Handlung erfahren wollt, rate ich euch, bis Minute 14:40 weiterzuspulen. Ansonsten bleibt dran! Es ist wirklich interessant, was Annika erzählt.
Annika: Das Buch ist aus der Sicht von Jack, und auch aus seiner Spracher heraus sozusagen, weil er ist ja erst 5 Jahre alt und spricht natürlich anders als ein Erwachsener. Und das fängt an mit seinem fünften Geburtstag und ich fand das ganz gut, weil auf dem Umschlag und so wird halt der Inhalt nicht ganz klar, also da steht halt: „Jack is five. He lives in a single locked room with his ma.” So. Das war halt auch die Info, die ich nur hatte, und dann hab ich angefangen zu lesen. Dann wundert man sich erst, warum die nicht rausgehen, und dann steht da irgendwann, er muss im Schrank schlafen, und irgendwann kommt immer Old Nick und bringt was zu essen, aber er darf Jack nicht sehen. Und am Anfang war ich so: Hä? Was stimmt denn mit der Mutter nicht? Warum gehen die denn nicht raus? Und dann so dämmert’s so, ach du Scheiße, die sind da eingesperrt, ne! Und dann fand ich’s auch richtig schrecklich erstmal, aber ich fand es total gut geschrieben irgendwie, weil das halt aus seiner Sicht ist und also Gegenstände zum Beispiel haben auch keinen Artikel, also weil er kennt natürlich immer nur eine Version von der Uhr, und das ist dann halt „Uhr“. Also die Gegenstände sind auch so’n bisschen seine Freunde, weil er ja auch sonst nicht viel hat in dem Raum, außer seiner Mutter natürlich. Und dann fand ich’s halt erstmal interessant, also weil er ja dann reingeboren worden ist in diese Situation und für ihn ist das alles normal, und wie furchtbar das für seine Mutter alles ist, diese Situation...
Lisa: Schrecklich, ja.
Annika: … Das erschließt sich halt erst so langsam. Aber für ihn ist halt alles in Ordnung, so. Und das fand ich sehr interessant, dass ein Kind sich dann so damit arrangiert irgendwie, wenn es das nicht anders kennt. Und dann find ich’s weiterhin gut, dass das Buch danach weitergeht. Also dann geht’s halt darum, zum einen, wie er mit der Außenwelt klarkommen muss, weil er natürlich alles nicht kennt und völlig überwältigt ist von den ganzen Menschen, und im Einkaufszentrum kriegt er ne Krise, weil alles so zuviel ist einfach und er muss sich erstmal irgendwie zurechtfinden und sagt dann auch manchmal, ja, „ich will zurück in den Raum“. Und dann geht’s ja auch darum, wie die Medien mit dem Fall umgehen. Also fand ich auch ganz gut, realitätsnah beschrieben, so, wie dieser Medienzirkus dann funktioniert, und wie der Leuten dann auch schaden kann, ja tatsächlich dadurch. Aber das Buch hat mich echt völlig irgendwie mitgenommen, und auch, weil es aus der Perspektive von Jack geschrieben ist, ist es einfach so was anderes, und so 'ne andere Sicht auf die Dinge.
Lisa: Hier ist Christina:
Christina: Okay, also mein Lieblingsbuch ist ‚Dreizehn‘, ich hab gar nicht mitgekriegt, dass wir hier schon aufnehmen. Ja, das heißt ‚Dreizehn‘ von Wolfgang und Heike Hohlbein. Also es geht um ein Mädchen, das zu ihrem Großvater zieht und sie entdeckt unter seinem uralten Haus ein Labyrinth aus Gängen und Kammern. Ja, jedenfalls das passiert alles in Hameln, ich will jetzt nicht zu viel verraten, weil dann liest es ja keiner mehr, aber es geht halt um die Kinder, die da gefangen sind in dem Haus, und ja, der tollste Charakter, mein Lieblingscharakter im Buch ist die Wusch, die sprechende Fledermaus. Tja, das ist ein Buch, das hab ich das erste Mal irgendwann vor, oh Gott, 25 Jahren oder noch länger her, gelesen, im Ferienlager hab ich das von meiner besten Freundin mir ausgeborgt. Ja, und seitdem hab ich das, keine Ahnung wie oft, immer wieder gelesen, weil es einfach jedes Mal wieder schön ist, das zu lesen.
Lisa: Hier ist Jasmin:
Jasmin: Ich hab eigentlich viele, viele Lieblingsbücher. Ich liebe Bücher, und ich kann ein Buch immer wieder lesen, immer wieder. Ich weiß zwar ungefähr, was so in 'nem Buch passiert ist, aber ich les' es trotzdem gern nochmal, weil ich hab das meiste, 90%, schon wieder vergessen.
Lisa: Das ist praktisch.
Jasmin: Das ist super praktisch. Ich bin mit Harry Potter aufgewachsen. Ich war elf, als Harry Potter deutschsprachig gekommen ist. Mein "all-time favourite".
Lisa: Was gefällt dir besonders an Harry Potter?
Jasmin: Die Fantasie, die die Autorin hat. Die Details und die magische Welt. Das gefällt mir ganz gut. Ich liebe magische Welten. Nicht wie Games of Thrones mit Drachen und Co., aber einfach diese kindliche Magie. Die Harry Potter Welt spricht alle Altersgruppen an. Und ein anderes Lieblingsbuch ist ‚The Woman Who Went to Bed For a Year’ [von Sue Townsend]. Die Frau hat zwei Kinder und die starten College, und an dem Tag beschließt die Frau, sie muss jetzt für niemanden Mittagessen kochen, und sie muss [von niemandem das] Zimmer aufräumen, und sie muss nicht dies und das tun. Und sie beschließt einfach, sie geht ins Bett, weil ihre Kinder ausgezogen sind und weg sind. Irgendwie erinnert mich das ein bisschen an meine Mama. Weil sie ist traurig, dass sie drei Kinder hat und keines davon wohnt in der Nähe. Die Protagonistin heißt auch Eva, wie meine Mama. Es ist ein super Buch, lustig, und ich kann’s immer wieder lesen.
Lisa: Und das war der erste Teil unserer Episode zum Thema Lieblingsbücher. Im nächsten Teil erzählen euch Nicola, Lisa Marie, Leo, Vladi und die andere Christina von ihren Lieblingsbüchern. Wenn euch dieser Podcast gefällt, würde ich mich sehr freuen, wenn ihr ihm in eurer Podcast-App eine Bewertung hinterlassen könntet und den Podcast mit euren Freunden teilen würdet. Vielen Dank! Passt auf euch auf, bleibt gesund, und bis bald!
Umgangssprachliche Ausdrücke:
jemanden mitnehmen = hier: jemanden verstören, ergreifen, stark berühren, sehr traurig machen
jemandem etwas verklickern = jemandem etwas klarmachen (ugs.), jemandem etwas vermitteln, erklären
Da geht / ging das Leben ab. = Da passiert(e) viel, da ereignet(e) sich alles, da hatten die Leute ein aufregendes Leben.
zu Tode rackern / schuften = sehr hart arbeiten
super + Adjektiv / Adverb = sehr + Adjektiv / Adverb
dämmern = hier: jemandem langsam klar werden
Ach du Scheiße! = derbe Version von: Oh mein Gott, wie schrecklich / furchtbar!
(in eine Situation) reingeboren werden = (in eine Situation) hineingeboren werden, (in einer Situation) aufwachsen
mit etwas / jemandem klarkommen = mit etwas / jemandem zurechtkommen, sich mit einer Situation arrangieren / sich mit jemandem verstehen
etwas mitkriegen = etwas wahrnehmen, etwas realisieren