Transkript - Lieblingsfilme, Teil 2

Christina: Die Musik ist einfach mit einer der wichtigsten Teile, ich hör' die Musik und ich bin voll drin im Film.

Lisa: Hallo und herzlich willkommen zum spoken german podcast. Mein Name ist Lisa, ich bin Deutschlehrerin und ich möchte euch mit diesem Podcast helfen, euer Hörverständnis zu trainieren. In dieser zweiten Folge zum Thema Lieblingsfilme hört ihr wieder ein paar meiner Freunde - Lisa Marie, Leo, Christina, Vladi und Tonia. Zuerst aber erzählen euch meine Nichten Leva und May von ihren Lieblingsgeschichten. Hier ist Leva:

Leva: Tim und Struppi.
Lisa: Wie viele Filme gibt’s denn von Tim und Struppi?
Leva: Einen Film und 21 Bücher. Ich hab sie alle gelesen.

Lisa: Ich fragte Leva, was ihr an den Tim und Struppi Geschichten am meisten gefalle.
Leva: Weil das Abenteuer sind. Ich find’s auch lustig und auch ein bisschen spannend.

Lisa: Hier ist May:
May: Star Wars ist mein Lieblingsdings.
Lisa: May erzählte mir, was sie an der Star Wars Welt am meisten mag.
May: Das ist ein bisschen spannend und ein bisschen 'scary' [schaurig, gruselig]. Und das ist alles.

Lisa: Hier ist Lisa Marie:
Lisa Marie: Der erste Film ist der, den ich als Letztes gesehen hab, der mich super beeindruckt hat jetzt, und zwar heißt der Dating Amber, ist auf Amazon Prime, und der ist zwar erst 2020 rausgekommen, spielt aber in den Neunzigern in Irland, und die Geschichte geht halt drum, dass die beiden Haupt[figuren]* homosexuell sind und dann, weil das ja damals einfach noch nicht so war, dass man so gut offen damit umgehen konnte – 'Coming-Out'-Komödie wird's glaub ich auch oft bezeichnet – und dann fangen die halt an, einander zu daten, wie als Cover-Story, und ja, der Film ist einfach total toll, also, er ist lustig, er ist traurig, er ist insgesamt einfach herzerwärmend, hat auch ein, find ich, sehr wichtiges Thema, weil’s dann halt auch viel um Stigmatisierung [geht] und [dar]über, dass [es] in dem Alter für die dann halt einfach total schwierig war, sich so mit ihrer sexuellen Identität wohlzufühlen und das halt thematisiert und auch, wie schwer es die Umstände und zum Teil auch die eigenen Familien den Charakteren dann machen, da ihren Weg zu finden. Und ja, es geht dabei auch um Liebe, um Freundschaft. Ja, ich kann den Film einfach total empfehlen, weil ich den richtig, richtig schön fand. Der zweite Film, über den ich euch gerne erzählen möchte, ist The Green Book. Der ist auch noch relativ neu, also 2018 kam der, glaub ich, raus. Und da geht’s um Rassismus. Also, der spielt in den 1960er Jahren in den USA, ich glaub, auch vermehrt in [den] Südstaaten. Jedenfalls geht’s da drum, dass ein schwarzer Konzertpianist, der sehr talentiert und auch relativ bekannt ist, auf Tour geht oder halt für verschiedene Veranstaltungen gebucht wird und so weiter und sich halt alleine nicht sicher fühlt, weil, trotz dass er so’n gewissen Status als Musiker hat, er halt trotzdem als schwarzer Mann als Person zweiter Klasse behandelt wird und auch in ganz viele schlimme Situationen kommt, stellt er einen Fahrer und Bodyguard ein, also auch bewusst einen weißen, der von Viggo Mortensen gespielt wird und er ist ein italienischstämmiger Amerikaner. Auf jeden Fall ist der halt so’n total harter Typ und eignet sich deshalb auch gut als Bodyguard und dann gehen die beiden halt eben zusammen auf Tournee und ich find, man sieht das in dem Film ganz schön, wie [sich] das auch so über die Zeit entwickelt, die Beziehung der beiden zueinander, also wie die auch erst super-misstrauisch einfach sind, beide aus ihren eigenen Gründen, und dann der Charakter von Viggo Mortensen sich dann halt auch mit dem Thema Rassismus so auseinandersetzt, was ihm vorher, glaub ich, nicht so bewusst war, und ja halt einfach sieht, wie dann sein Arbeitgeber, der aber mit der Zeit dann auch wie ein Freund wird, weil die beiden sich annähern, also, wie krass der halt zu leiden hat und wie einfach wahnsinnig unfair das ist und der Pianist versucht das halt auch wirklich mit Würde zu tragen, hat man‘s Gefühl, oder manchmal, dass er sich nicht so aufregen möchte, aber wie er halt trotzdem einfach wahnsinnig drunter leidet, und nicht als Musiker primär gesehen wird, sondern halt als Allererstes als Schwarzer. Und ja, also find ich einfach ganz toll, wie sich die Charaktere auch entwickeln, wie sich die Geschichte entwickelt, und ist einfach, find' ich, ein superwichtiges Thema. Auch der Film hat lustige Stellen, hat aber auch viele traurige Stellen und man hat aber dann doch so das Gefühl, dass es an das Gute im Menschen irgendwie appelliert, deshalb hat der mich auch sehr beeindruckt. Also, hier kommt mein dritter und liebster Film, und der ist About Time. Mein absoluter Lieblingsfilm, den ich schon ganz oft gesehen hab. Und zwar ist das ein Film aus 2013, mit Rachel McAdams und Domhnall Gleeson in den Hauptrollen und der heißt About Time, weil Tim, also [die] männliche Haupt[figur]*, kann wie alle Männer in seiner Familie, zeitreisen. Also nicht, wie man jetzt so denkt, so super-historisch, dass der jetzt irgendwie um Jahrhunderte zurückreist oder so, sondern es ist mehr so im Alltag. Also, der Film fängt an [da]mit, wie er das rausfindet und so lernt er dann auch Mary kennen, und dann muss er halt manchmal so die Zeit zurückdrehen, wenn dann irgendwas schiefgeht oder so, aber dann ist es natürlich auch nicht so einfach, weil das dann auch wieder die Zukunft beeinflusst. Und das hört sich jetzt ein bisschen abstrakt an, aber der Film ist eigentlich nicht primär [über] das Zeitreisen, sondern es ist eigentlich 'ne Geschichte über Liebe, würde ich sagen, aber nicht nur romantische Liebe, sondern auch Liebe als Freundschaft und auch ganz stark innerhalb der Familie. Der Film ist an Stellen superlustig, an anderen Stellen auch sehr traurig, also es kommen auch Themen drin vor wie Krankheit, Tod, Sucht. Ja, aber trotzdem hat der Film immer 'ne gewisse Leichtigkeit. Ich find’s toll, dass der über 'ne relativ lange Zeit [hinweg] spielt und man dann auch die Entwicklung der Charaktere und der Geschichte einfach ganz toll mitverfolgen kann. Die Familie hat man einfach, glaub ich, nach den ersten Minuten, wo man die kennenlernt, sozusagen schon richtig liebgewonnen. Es spielt zum Teil in London und dann in – ich glaube, es ist Cornwall, also auf jeden Fall ist es wunderschön da, mit den Klippen und dem Meer, und die Schauspieler sind supertoll, richtig gut, also vor allem Domhnall Gleeson find' ich toll, und Bill Knighy, der auch einer meiner liebsten Schauspieler ist, spielt den Vater. Den Film kann ich einfach total empfehlen, ich guck den immer wieder, ist einfach ein totaler Wohlfühlfilm, der hat einfach ein bisschen was von allem, deshalb ist es auch mein Lieblingsfilm.

Lisa: Hier ist Leo:
Leo: Der erste Film, der mir immer in den Sinn kommt, ist Little Miss Sunshine. Ich mochte halt einfach total die Dynamik der Charaktere. Also, den kann ich auf jeden Fall empfehlen, der wird für mich irgendwie nie langweilig. Ich mag halt Cloud Atlas total, einfach, weil ich’s super finde, wie sie da die sechs Storys zusammengewürfelt haben. Dieser Mix ist aus den verschiedenen Geschichten und was ich halt interessant fand, war einfach nur, wie eine Geschichte die nächste beeinflusst hat, wie eine Person halt so viel Einfluss nehmen kann, dass sich die Welt in der Zukunft irgendwie komplett ändert. Und was ich richtig gut fand an dem Film ist einfach, dass sie halt auch für alle Geschichten dieselben Schauspieler genommen haben und die so umgestaltet haben, vom Make-Up und so her, dass du die manchmal gar nicht erkannt hast, bis sie zum Schluss dann diese ganzen Rollen gezeigt haben, die jeder einzelne Schauspieler quasi über den Film [hinweg] gespielt hat. Room war auch ein Film, der sehr, sehr berührend ist. Sehr untypisches Szenario. Sich in diese Lage reinzuversetzen – dass sie jahrelang in diesem Raum festgesteckt hat, wie so’n Bunker. Und der psychologische Aspekt darin, wie das einen verändert, das fand ich sehr interessant. Ich weiß nicht, warum mir der Film in den Sinn kommt, aber Still Alice -- Hauptdarstellerin Julianne Moore – weißt du ja, mag ich sehr, ich find ziemlich alle Julianne Moore Filme ziemlich gut. Ja, also es geht quasi da drum, dass sie 'ne Universitätslehrerin ist und dann an Alzheimer erkrankt, immer mehr so die Kontrolle über sich selber verliert. Und das ist herzzerbrechend, aber es gibt dir sehr viel zu denken. Ich fand What Maisie Knew sehr gut. Von der Story her ist einfach nur 'dysfunctional couple' und es geht um das Kind, und die Mutter und der Vater haben jeweils ‘nen neuen Partner oder neue Partnerin, und die [neuen Partner] lernen das Kind halt individuell kennen und lernen sich dann später kennen. Also, ich mag halt auch so’n bisschen – nicht unbedingt 'art movies', aber so 'independent movies', wo halt sehr viel Zeit und Energie reingesteckt worden ist.
Lisa: Hast du ein bestimmtes Genre, das du bevorzugst? Guckst du am liebsten Dramen, zum Beispiel, oder…?
Leo: Ja, ich glaube, es ist Drama. Was Filme angeht, was für mich am wichtigsten oftmals ist, ist halt die storyline und Charakterentwicklung. Und ich meine, ich mag Fantasy, ich mag auch ein bisschen Action und alles, aber die visual effects und alles, die Musik, kann alles perfekt sein, kann super sein, wenn die Story total lahm ist, dann gibt mir das nicht viel, dann ist das so’n bisschen, ja, ich will jetzt ein bisschen Entertainment haben, aber die meisten Filme, die mir halt wirklich im Hinterkopf bleiben, also die halt irgendwie so’n bleibenden Effekt haben, sind oftmals Dramen, einfach weil die oftmals auch mehr vom Leben genommen sind. Und ich find‘ immer, die interessantesten Storys, die man sich manchmal selber nicht mal ausdenken könnte, kommen eigentlich aus dem echten Leben. Ich denke mir immer, wenn du dich manchmal Leuten unterhalten würdest, mit älteren Leuten oder so, die könnten dir Storys geben, die wären Oscar-reiche Filme wert. Die interessantesten Filme für mich sind meistens ruhige Filme, wo jetzt nicht unbedingt viel passiert, aber wo sehr viel guter Dialog drinne ist, oder sehr interessante Charaktere drin sind, oder gute Charakterentwicklung oder plot twists [= überraschende Wendungen] oder irgendsowas.

Lisa: Hier ist Christina:
Christina: Natürlich Die Feuerzangenbowle. Dann Drei Haselnüsse für Aschenbrödel. Das ist ein tschechisches Märchen. Ohne den ist es für mich nicht Weihnachten. Das ist Aschenputtel, quasi, auf Tschechisch. Und den haben wir halt immer zu Weihnachten geguckt. Und die Musik ist voll schön und ich mein‘, das Aschenbrödel kennt ja jeder, also das richtige Märchen, das ist ein bisschen, natürlich, anders gemacht da, die hat nur eine böse Stiefschwester, und das spielt halt im Winter, und [da] ist halt Schnee, und dann fühlt sich’s halt einfach mehr an wie Winter, wie Weihnachten. Dann noch einer meiner all-time favourites wäre Breakfast at Tiffany’s. Ich liebe Audrey Hepburn, das ist einfach nur, find ich, die tollste Frau überhaupt. Ja, das ist so die Paraderolle irgendwie, find' ich, für sie. Und die Story ist halt niedlich irgendwie, ne, und witzig, ist halt echt witzig. Also, ich glaub, ist nix Besonderes wirklich an dem Film, ich find ihn halt wieder auch einfach nur sympathisch. Meine Lieblingsfilmreihe – da muss ich jetzt wirklich zwei sagen, weil da kann ich mich nicht entscheiden – Die Hard, natürlich, mit Weihnachten, John McClane, und Indiana Jones. Also, wie gesagt, die guck ich mir auch alle mindestens einmal im Jahr an. Titanic find' ich auch ganz toll. [Die] meisten denken dann immer, Titanic, örgh, weißte, Schnulze, aber zum einen find ich da halt auch den Soundtrack richtig geil – also abgesehen von Céline Dion, die haben sie einmal zu oft gespielt – und halt die Bilder, weißte, also dieses Riesen-Schiff, und, keine Ahnung, in 3D ist der richtig, richtig geil. Also, noch mehr Filme, ich hab noch American History X hier auch draufstehen...
Lisa: War gut, aber sehr schrecklich.
Christina: Ja, genau, sehr gut, aber sehr schrecklich, genau. Ich find' ihn einfach nur krass, wie er halt darstellt, dass Leute halt wirklich so denken, so fühlen, so durch ihr Leben gehen und sich so verhalten. Ich fand den halt auch super-emotional, den Film. Also, ich hab da halt auch geheult, heul‘ da jedes Mal, nicht nur am Anfang halt die Szene natürlich, sondern eben dann auch, wie er versucht, seinen Bruder zu retten, und dann halt doch irgendwie alles ja doch nicht so geht, wie es gehen soll, ne. Also, wir haben den damals auch im Englischunterricht [gesehen, da] hab ich den das erste Mal gesehen, in der elften Klasse, genau. Und Unten am Fluss / Watership Down, das ist ein Trickfilm, das ist, glaub ich, ja einer meiner Lieblingstrickfilme. Und I, Robot hab' ich noch, und The Abyss. Ah Mann, Dirty Dancing! Scheiße, nee, ich könnt‘ auch nicht ohne Dirty Dancing leben, es tut mir leid!
Lisa: Ist es wegen der Musik vor allem?
Christina: Ja, die Musik ist einfach nur der Hammer. Und das ist aber nicht nur die Musik, sondern die Leute, die dann dazu tanzen, und das nicht mal nur unbedingt Patrick Swayze und seine Partnerin da, sondern halt alle, dieses Gefühl, die die haben, für die Musik, find' ich. Ich merk das immer voll, wenn ich den Film gucke, wie in der Musik drinne sind, und wie Tanzen denen ihr Ein und Alles ist. Also, abgesehen von dem Baby da, also, die, weißte, die kann eigentlich weg, aber die anderen da, diese richtigen Tänzer, ich find' das so krass. Ist halt geil, wenn Leute so ne Leidenschaft für irgendwas haben und man merkt das halt. Ein anderer Film, mit dem ich quasi groß geworden bin… Ich hab als Kind immer viel Bud Spencer und Terence Hill Filme geguckt.
Lisa: Stimmt! Wir auch!
Christina: Keine Ahnung, warum! Also, ich weiß nicht, wo die herkamen, aber die waren halt immer da. Und dann halt Mein Name ist Nobody, also mit nur Terence Hill jetzt, aber den fand ich halt besonders toll. Wieder, also zum einen wilder Westen, und Pferde find ich eh immer geil, und wie die dann durch die Gegend reiten und so, aber dann halt die Musik halt auch an dem Film. Also, die Musik find ich richtig geil, und ich sing‘ da jedes Mal mit. Ich glaub, den Film, den kannst du nicht mit mir zusammen gucken, weil ich halt die ganze Zeit nur am Rumsummen und Rumpfeifen bin. Aber der ist einfach toll und auch so tolle Charaktere halt einfach, die du halt einfach nur magst, also die Guten zumindest, die Bösen jetzt nicht so, die Bösen sind richtig böse da im wilden Westen. Das war halt auch damals… weißte, die haben halt alle noch selber ihre Pferde geritten, nicht wie heute, dass sie da ‘nen Stunt-Double haben und keine Ahnung, nicht wissen, wo vorne und hinten an ‘nem Pferd ist. Das find ich halt auch irgendwie cooler bei so manchen älteren Filmen zumindest, aber besonders bei Western, glaub ich. The Holiday, aber ist auch wieder so’n Weihnachtsfilm und Romantik, aber den find ich halt einfach nur niedlich, weil ich die Charaktere alle so mag, weißte, und oh, es sind dann am Ende doch irgendwie alle happy, und das kleine Cottage da irgendwo im Nirgendwo in England. Bei mir sind die meisten Filme ja Wohlfühlfilme, also, da gibt’s bei mir jedes Jahr halt die gleichen Filme. Ja, Weihnachten soll man sich ja wohlfühlen, ne, und fröhlich und lustig, und dann guck ich die halt immer wieder.
Lisa: Vielleicht kannst du mir kurz sagen, was für dich einen guten Film ausmacht. Gibt es für dich bestimmte Kriterien, die ein Film erfüllen muss?
Christina: Ja, halt die Musik, wie gesagt, aber auch nicht in allen, aber in vielen Filmen. Und die Charaktere. Also, ich muss mich nicht mit denen identifizieren können unbedingt, aber ich muss die halt irgendwie sympathisch finden. Das sind, glaub ich, die einzigen zwei Sachen. Ansonsten, ob die sich gegenseitig totschießen, in die Luft sprengen oder Liebe miteinander machen, ist eigentlich egal, weißte, solange das sympathische Leute sind, die das machen.

Lisa: Hier ist Vladi:
Vladi: Die, die ich immer wieder mir anschaue, sind die Harry Potter Filme. Ich wüsste auch nicht genau den Grund, warum ich die so mag, also auf jeden Fall vermittelt es Geborgenheit. Einen könnte ich noch erwähnen, also für mich persönlich ein Kultklassiker, The Craft. Es handelt von Hexen, das ist schon mal das Allerwichtigste! Ich fand das damals so faszinierend, also diese Hexenthematik, aber wie die bearbeitet wurde. Diese Erforschung von Magie, von Teenagern. Bei der einen war halt diese Hautkrankheit, bei der anderen war, glaub ich, auch 'ne Krankheit, ich glaub, mit Haarausfall oder so, die andere war sehr arm. Dann halt wie sie die Magie benutzt haben, um diese Probleme zu lösen, oder scheinbar zu lösen, war ziemlich interessant. Und halt natürlich, was man aus der Geschichte dann letztendlich lernt, ist, dass [es] halt keine schnelle Lösung gibt. Und das andere, was ich dann ziemlich interessant finde, jetzt nicht nur bei The Craft, sondern auch bei anderen Serien und Filmen, die Hexenkraft thematisieren, ist, dass es halt ne Frau [ist], die Superkräfte hat und stark ist und dominant ist, was natürlich in vielen Filmen so’n bisschen fehlt, oder beziehungsweise nicht so unbedingt typisch oder nicht selbstverständlich ist, dass die Frau die Macht hat. Anders ist es bei Filmen über Hexen. Ein Film, der [mich] sehr emotional gemacht hat, deswegen hab ich den auch nur zweimal gucken können, heißt Dancer in the Dark. Für jeden, der auf Drama und herzzerreißende Geschichten steht, kann ich’s wirklich nur empfehlen. Das ist ein Lars von Trier Film. Und da hat die Sängerin Björk die Hauptrolle gespielt. Klar, die Geschichte ist super-traurig. Aber mal davon abgesehen, die Musik in dem Film ist so grandios, kann ich wirklich nur empfehlen.
Lisa: Gibt es bestimmte Genres, die du besonders magst?
Vladi: Ich tendiere mehr zu so Fantasy-Sachen, ab und zu ein bisschen Horror, Komödien mag ich auch gerne, weil für mich sind Filme halt mehr so’n bisschen zum Entspannen, deswegen find' ich jetzt Komödien da ziemlich gut. Ich will mich nicht schlecht fühlen, wenn ich einen Film schaue oder nachdem ich einen Film geschaut habe. Deswegen verzichte ich öfters auf Filme, die gegebenenfalls ziemlich gut sind, nur halt weil ich mich nicht tagelang schlecht danach fühlen will und das ist bei mir leider so. Es ist Fiktion, es ist nicht echt, aber ich kann das nicht trennen. Was ich noch erwähnen könnte, sind die Hayao Miyasaki Filme. Die lieb ich. Aber da gibt es auch manche, die so mehr realistisch sind, und da mag ich natürlich mehr diese Fantasy-Geschichten. Also, mein Lieblingsfilm von Hayao Miyasaki beziehungsweise den Ghibli Studios [Studio Ghibli], ist Laputa: Castle in the Sky, weil das so [ein] bisschen meine Faszination für verlassene Gebäude verbindet, dieses Schloss ist verlassen und ich fand das so faszinierend, ich mein‘, dieses Schloss an sich ist super-faszinierend, wie es funktioniert und was da drin alles ist, aber dann die Tatsache, dass es komplett verlassen ist, oder fast komplett verlassen ist, war für mich wahnsinnig faszinierend. Kiki’s Delivery Service ist auch so gut, halt diese Welt, die da erschaffen worden ist, ist so faszinierend, also insbesondere bei Kiki’s Delivery Service, so idyllisch, fand ich.
Lisa: Ja, genau.
Vladi: Hätte ich mir gar nicht gedacht, dass über Filme zu reden so schwer sein kann. Schwer in Worte zu fassen, das Gefühl, das [ein] gewisser Film vermittelt.
Lisa: Stimmt.
Vladi: Also, dieses Gefühl von Geborgenheit ist für mich ganz wichtig, und ganz wichtig ist, dass ich, nachdem ich den Film geschaut habe, mich nicht traurig fühle.

Lisa: Hier ist Tonia:
Tonia: Fangen wir mal an mit dem Club der toten Dichter. Ich denke, ich find den so gut, weil er, ja, bestimmte Themen anspricht, die mich interessierten. Also, Literatur ist ja ein Thema, [es] geht ja um Poesie und die Macht der Sprache oder die Liebe zur Sprache, die dieser Professor hat, der John Keating, das ist der neue Lehrer. Also, es spielt, ich glaub, Ende der 50er Jahre, und es geht um diese Jungenschule, und die werden vorbereitet auf das College. Also, es ist so 'ne kleine Clique, und da kommt jetzt ein neuer Schüler, der von Ethan Hawke gespielt wird, der auch super ist in dem Film, und er muss halt so Schuhe füllen vom großen Bruder, der war wohl vorher da. Die haben dann dieses Jahr, dieses Schuljahr, auch einen neuen Lehrer, den neuen Englischlehrer. Ja, das wird dann von Robin Williams gespielt. Der ist brillant da drin, find' ich. Jedenfalls geht’s da drum, dass der Lehrer so’n bisschen… er ist nicht ganz so konventionell in seinen Methoden, also, er will, dass die Studenten für sich selbst denken. Und das gute Beispiel ist dann immer dieses Buch, so’n fettes Buch über Poesie und über Literatur, und er sagt ihnen dann, dass sie die ersten Seiten rausreißen sollen. Oh, Schock, ja! Sie nennen sich dann auch „der Club der toten Dichter“, das haben sie aber von ihm, das war seine Clique damals, 'ne Gruppe von Jungs, die sich in so 'ner Höhle treffen, in der Nähe der Schule schleichen sie sich raus – ist alles sehr streng – und dort lesen sie eben Gedichte vor und Ausschnitte aus Büchern. Klar, die erste Liebe dann, das ist ein Beispiel bei dem einen Studenten, oder beim anderen geht’s um die Liebe zum Theater, und ja, das gibt dann halt ein Problem, weil der Vater hat andere Pläne für den Sohn, aber er will nun Schauspieler werden. Ich find’s schön gemacht, und wer wirklich Literatur liebt und Theater und traurige Filme, dem wird das gefallen. So, der zweite traurige Film, den ich mir gern anschaue, ist Der Herr der Gezeiten. Barbra Streisand hat auch Regie geführt. Jedenfalls, es geht um Trauma. Also, [die männliche Hauptfigur]*, der ist so zynisch, aber ist auch super-witzig, also ist auch total lustig, der Film, also seine Sprüche, obwohl es total tragisch ist. Ihm ist irgendwas passiert in der Vergangenheit, in seiner Familie, und dann zeigen sie manchmal auch so Rückblicke, was da genau gewesen ist. Und es startet eigentlich damit, dass die Schwester vom Hauptdarsteller, seine Zwillingsschwester, einen Selbstmordversuch hinter sich hat. Und Barbra Streisand ist ihre Psychiaterin. Und sie meldet sich bei ihrem Bruder, also beim Bruder ihrer Patientin, damit er sozusagen helfen kann, zu verstehen, warum, was da los ist. Indem er seiner Schwester hilft, also theoretisch ist er dann bei der Psychiaterin in Behandlung, so indirekt, also sie hilft ihm eigentlich auch, alles zu überwinden, und dann kommen sie sich näher. Herr der Gezeiten, den find' ich glaub ich gut, eben weil er ist auch so poetisch. Also, man hört dann so 'ne Stimme aus dem Off, das ist dann seine, der Erzähler, wie aus dem Buch wahrscheinlich. Und es spielt in den Südstaaten und [da] ist halt diese Stimmung, ne, also, ist so heiß und am Meer. Tolle Bilder, super geschrieben, also gutes Drehbuch, gute Regie, also ist super geschnitten, super Dialoge. Ja, und das ist einfach am Ende schön, aber auch traurig, schön-traurig, aber ein gutes Ende. Das Letzte, also wie gesagt, ich hab sehr, sehr viele, aber: Zurück in die Zukunft! Der hat so’n besonderen Platz in meinem Herzen. Und ich muss zugeben, ich war ein großer Michael J. Fox Fan, also ich hatte dann so’n Poster an der Wand, ich fand den einfach genial. Und ja, einfach nur witzig. Und diese Kreativität, diese Fantasie, ja! Was da alles passiert, der verschwindet und seine Geschwister auch, in der Zukunft, und deshalb muss er das verhindern, er muss also die Eltern wieder zusammenbringen. Aber das Lustige ist ja, seine Mutter als Teenager trifft ja ihn anstatt den Vater, deshalb ändert sich alles. Die Handlung, der Plot, ist hier total cool, find' ich. Super Unterhaltung und das muss auch manchmal sein.

Lisa: Tonia erzählte mir zum Schluss noch von einem deutschen Film, der ihr sehr gefallen hat.
Tonia: Der heißt Romeos. Der ist richtig cool. Ich bin eigentlich kein großer Film von deutschen Filmen, weil ich immer enttäuscht werde, aber der Film ist richtig gut. Es geht um [die Hauptfigur]*, der ist transgender, also ein Mädchen, das zum Jungen wird, also er [zeichnet] alles auf Video auf, seinen Weg und wie er sich so Spritzen gibt, Hormone und so. Und dann lernt er jemanden kennen, den Fabio, das ist so gut, ist 'ne Liebesgeschichte, aber ist super-lustig auch, ja, und der hat halt Angst, dass es rauskommt. Also, er hat noch keine OP, aber er trägt halt diese, wo man einfach ja, so die Brust zusammendrückt, damit man nichts sieht. Und, also am Anfang, klar, die flirten da so’n bisschen, ne, er will aber nicht, dass das rauskommt, deshalb hält er sich auch ein bisschen so zurück, weil er Angst hat, dass ja, wenn der Fabio rausfindet, dass er transgender ist, dass er nicht mehr interessiert ist. Lustig gemacht und auch sehr authentisch, find' ich. Es zeigt schon, wie sich jemand fühlt, der eben transgender ist und den OP-Termin abwartet und ja, also ist eigentlich sehr, sehr nett gemacht und hat, glaub ich, auch so Preise gewonnen, auf so LGBTQ-Festivals.

Lisa: Und das war unser zweiter Teil zum Thema Lieblingsfilme. Bleibt gesund und bis bald!



*Einige Male hört ihr in dieser Episode das Wort "Hauptdarsteller" (=main actor) statt "Hauptfigur" / "Protagonist" (=main character, protagonist).


Umgangssprachliche Ausdrücke

mit das Wichtigste = einer der wichtigsten Aspekte  (diese Struktur kann mit verschiedenen Adjektiven im Superlativ verwendet werden, z.B. "mit das Beste", "mit das Schönste", etc)
voll drin sein (in einer Geschichte) = komplett (in eine Geschichte) eintauchen
drum = darum
(Zeit / Energie) reinstecken = (Zeit / Energie) investieren
drinne = darin
geil = super, toll
weißte = weißt du
jemandes Ein und Alles sein = das / der / die Allerwichtigste für jemanden sein
eh = sowieso
rumsummen = herumsummen, vor sich hin summen
rumpfeifen = herumpfeifen, vor sich hin pfeifen
wahnsinnig + Adjektiv / Adverb = sehr
sich rausschleichen = unbemerkt gehen, heimlich und leise ein Gebäude verlassen