Transkript - Romantik (Romance)

 

Jasmin: Der Handel erzählt uns ja, dass es rote Rosen sein müssen und Schokolade in 'ner Herzbox. Und wer das nicht verschenkt, ist mal unten durch und wer das nicht bekommt, ist arm.

Lisa: Hallo und herzlich willkommen zum spoken german Podcast! Ich heiße Lisa, ich bin Deutschlehrerin und ich möchte euch mit diesem Podcast helfen, euer Hörverständnis zu trainieren. In dieser Episode geht es um das Thema Romantik. Wie immer habe ich ein paar Freunde zum Thema befragt. Wir sprachen über rote Rosen, kitschige Filme und dramatische Liebesbeweise, aber wir sprachen auch darüber, was eine gute Partnerschaft wirklich ausmacht. Eben habt ihr meine Freundin Jasmin gehört. Meine erste Frage an alle lautete: Bist du romantisch? Hier ist die Antwort meiner Ex-Kollegin Christina, die ich schon viel zu lange nicht gesehen habe, aber mit der ich immer gerne spreche, weil sie viel Interessantes zu erzählen hat.

Christina: Ich halt' leider von Romantik überhaupt nichts und bin auch keine Romantikerin. Also, vor allem muss ich, glaub ich, sagen, also, ich halte nichts von dieser typischen klischeehaften Romantik, und ich glaub [wenn man als] Romantik vor allen Dingen das benennt, denk ich, bin ich überhaupt keine Romantikerin, ich würde das dann anders bezeichnen, was ich gut finde. 

Lisa: Was findest du denn besonders unangenehm an dem, was man mit Romantik verbindet?

Christina: Das ist einfach zu so einer allgemein gültigen Sache geworden und zu so einem Klischee. Das zeigt sich auch deutlich am Valentinstag, dieses Gedöns, das ist alles in so ein Schema gepresst. Man schenkt Rosen, es müssen überall Herzen sein, es gehört ein romantisches Dinner dazu, und möglichst Schmuck, und das ist alles so wenig originell und so wenig abgestimmt eigentlich auf die Person, um die es geht oder die damit bedacht wird. 

Lisa: So total unpersönlich eigentlich, ne?

Christina: Ja. Ich versteh es auch nicht, dass das auch so viele sich wünschen oder enttäuscht sind, wenn das nicht am Valentinstag passiert, so was. Ich glaub, bei mir war es jedes Mal so, dass ich irgendwie, wenn ich neu in einer Beziehung war oder man darüber noch nicht gesprochen hatte, gefürchtet habe am Valentinstag, dass derjenige irgend so 'nen Mist macht, weil ich das demjenigen dann wirklich übel genommen hätte, weil es einfach so ’n Klischee ist und ja, man da nur irgend’ner Mode folgt. Ja, ich kann da echt gar nix mit anfangen.

Lisa: Hier ist meine Freundin Nicola, die ich seit 20 Jahren kenne.

Nicola: Jochen, findest du, dass ich romantisch bin? „Nein“, ist die Antwort, falls du es nicht gehört hast. Aber Jochen, (ein) bisschen, oder? 

Jochen: Total!

Nicola: Total! Nein, aber Jochen ist es aber auch nicht.

Lisa: Hier ist mein Kumpel Vladi.

Vladi: Ich hab mir da so ein bisschen jetzt im Voraus Gedanken drüber gemacht, ob ich romantisch bin oder nicht. Normalerweise würde ich immer sagen „nein“, aber dann hab ich mir überlegt: ja, hängt davon ab, was man unter Romantik versteht, weil das ist wahrscheinlich ja auch nicht für jeden gleich, und das ist das Ding. Also, wenn man unter Romantik so große Gesten, in Anführungsstrichen „große Gesten“, versteht, wie Blumen zum Valentinstag oder irgendwelche Geschenke, also wenn man das unter Romantik versteht, dann nein, dann bin ich kein Romantiker, auf keinen Fall, aber wenn man unter Romantik versteht, dass man dem Partner sagt, dass man ihn liebt, dass man für den Partner da ist, wenn er [einen] braucht, ihm hilft und halt wenn es auch so Kleinigkeiten sind, zum Beispiel sich um den Partner kümmern, wenn er erkältet ist oder so, ja, keine Ahnung, dann bin ich romantisch. Also Ansichtssache, je nachdem was man unter Romantik versteht. 

Lisa: Ja, stimmt, das ist interessant, ne? Ich denke, die meisten Leute verbinden damit so... Kitsch.

Vladi: Ja, das ist halt das, was einem gleich in den Sinn kommt, wenn man an Romantik denkt. Aber dann muss man sich die Frage stellen, ob das Romantik ist, oder nur leere Gesten, ich weiß es nicht, aber wenn das Romantik ist, dann bin ich nicht wirklich romantisch. Wurde mir auch öfters gesagt. 

Lisa: Nicola, bist du eine romantische Person?

Nicola: Ich bin sowas von überhaupt nicht romantisch! Also, ich muss jetzt mal überlegen, was ist denn "romantisch" für mich überhaupt? "Romantisch" ist für mich immer kitschig, "romantisch" ist immer sehr gefühlsbetont, ich verbinde "romantisch" auch mit kitschigen amerikanischen Filmen.

Lisa: Genau, ja, wo man denkt, „oh, das will ich jetzt gar nicht sehen.“ Diese typischen Szenen am Ende einer romantischen Komödie…

Nicola: Die immer so drüber sind, ne?

Lisa: Das ist so unrealistisch und so albern, das ist dann auch nicht berührend. Ich find', so berührende Momente in Filmen, das sind so leise Momente, das sind nicht irgendwelche Momente, wo irgendwer vor der ganzen Welt irgendwas beweisen muss oder ne große Geste leisten muss. 

Nicola: Ich finde auch… Ich muss jetzt wirklich mal eben überlegen, was ich mit Romantik verbinde. Ich glaub, ich lehn' es wirklich richtig ab, so dass ich mir schon wieder da Gedanken machen sollte… Einerseits, bei romantischen Filmen, weiß man, dass die gut ausgehen, und das möchte ich auch. Da bin ich ein Typ für. Es soll alles im Leben gut ausgehen, das schon! Das ist vielleicht nicht romantisch, das ist vielleicht naiv…

Lisa: Aber irgendwie hat ja Romantik auch mit Naivität zu tun, oder? 

Nicola: Ich glaube, um romantisch zu sein, muss man auch ein bisschen naiv sein, damit es irgendwie funktioniert. Also, bei "romantisch" denkt man natürlich an ne Beziehung, und an 'ne Beziehung, in der es auch ein bisschen um Konsum geht, find' ich. Bei Romantik denk' ich an Ring, Rosen, Geschenke am Valentinstag… Ich bin da gar kein Fan, von diesen großen Gesten. Da haste recht, diese großen Gesten in den Filmen, wo dann am Flughafen das Mikrofon genommen wird und auf großen Konzerten die Liebe rausgeschrien wird. Ich weiß nicht, ich glaub, ich bin da immer so leicht peinlich berührt. Ich kann das auch in Filmen ganz schwer ertragen, wenn ich das dann mit jemandem gucke, schäme ich mich währenddessen, so dass ich das ins Lächerliche ziehen muss, um es zu ertragen. 

Lisa: Meine nächste Frage lautete: Was hältst du vom Valentinstag? 

Christina: Ich meine, mal davon abgesehen, dass das wirklich irgendwie nur so 'ne Konsumgeschichte ist, und so ähnlich wie Weihnachten und andere verordnete Feste eigentlich nur dazu da ist, dass möglichst viel Profit gemacht wird… Also, ich find's so seltsam, dass an diesem Tag alle gerade in der Stimmung sein sollen, ihren Liebsten zu zeigen, wie sehr sie sie lieben, also das ist auch so verordnet und das hat überhaupt nichts damit zu tun, wie in dem Moment gerade die Beziehung ist, ob das passt oder nicht, ob man grad in der Stimmung ist, irgendwie die Liebe auszudrücken – nein, alle müssen das machen, mit den immer gleichen Dingen. Furchtbar.

Lisa: Jasmin hat eine etwas positivere Einstellung zum Valentinstag. 

Jasmin: Ich mag Valentinstag, weil es ein zusätzlicher Tag ist, an dem man was bekommt. Nee, du weißt, was ich meine. Es ist ein zusätzlicher Tag an Aufmerksamkeit. Tim findet Valentinstag überhaupt nicht toll, eben genau aus den Gründen, weil, wenn er etwas tun möchte, dann kann er das 364 Tage im Jahr tun, und braucht dafür nicht einen Valentinstag. Er tut die Dinge auch. Aber ich find' Valentinstag deswegen auch so schön, weil es die ganze Welt tut, am gleichen Tag, und das ist einfach nett, als Welt etwas gemeinsam zu machen, auch wenn es nur Valentinstag ist. Aber so irgendwas Besonderes, zum Abendessen ausgehen, das macht keinen Sinn am Valentinstag. Ich meine, die Restaurants sind überbucht und viermal so teuer [wie] die an "Nicht-Valentinstag" wären.

Lisa: Stimmt, ja.

Jasmin: Und wie du sagst, das ist einfach so ein Konsumwahnsinn. Was uns die Geschäfte weismachen wollen, was die Freundin am Valentinstag braucht: ein neues Trainingsgerät, ein iPhone, alles für Valentinstag. Hmm, ein bisschen viel.

Nicola: Valentinstag hat für mich wirklich keine Bedeutung. Das liegt vielleicht auch daran, dass es auch eher ein Feiertag ist, der vielleicht in Deutschland nicht so präsent ist. Klar, in einigen Blumengeschäften siehst du dann mal: „Bald ist Valentinstag.“ Ich hab zum Beispiel auch einen Mann, der mir noch nie im Leben Blumen geschenkt hat. Noch nie! Ich zieh' ihn immer schon ein bisschen damit auf. Und wir sind dieses Jahr im Sommer 20 Jahre zusammen. Zwanzig Jahre! 

Lisa: Krass!

Nicola: Vielleicht hat es auch damit zu tun, dass wir beide wenig romantisch sind.

Lisa: Ich weiß noch, was ich so lustig fand' bei dir, ich kann mich noch erinnern, dass du… da wart ihr, glaub ich, auch schon mindestens 10 Jahre zusammen… und da sagtest du zu mir: „Wir planen normalerweise keine Urlaube so weit im Voraus, weil wir wissen ja nicht, ob wir dann noch zusammen sind.“ 

Nicola: Als wir unsere Hochzeit ein Jahr vorher planen mussten, waren wir beide etwas nervös. Und wir waren ja da, als Jochen mich gefragt hat, zwölf Jahre zusammen. Ja, da kann man doch auch mal unsicher sein! Nein, das ist sehr abgefahren, das stimmt, ja. Ich glaube trotzdem, dass Romantik überschätzt wird!

Christina: Es ist ja inzwischen auch schon so, dass viele Paarpsychologen oder Beziehungsexperten auch sagen, dass die ganze Romantik oder das Bild, das wir von Romantik haben, und die ganzen Hollywood-Schnulzen und all das, eigentlich schuld daran sind, dass ganz viele Menschen sehr schlechte Beziehungen haben, weil so dieser Glaube ist, man trifft sich und es gibt die eine richtige Person und dann kommt das „Happily Ever After“ und „sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage“, das hat dieses Bild geschaffen, dass es das perfekte Passen zwischen zwei Menschen gibt, und das ist ja nun mal überhaupt nicht so, und und da hab ich inzwischen schon sehr viel drüber gelesen, dass das eben auch ein Grund ist, dass dann Menschen davon ausgehen, dass sie sich ohne Kommunikation verstehen müssen und der Andere spüren muss, was man will, und die Verschmelzung da ist. Das ist aber ja eben überhaupt nicht so, und Kommunikation ist das Wichtigste und man ist eigentlich so verschieden, selbst wenn man 'nen Menschen gefunden hat, mit dem man relativ ähnlich tickt, aber trotzdem, man hat so einen anderen Hintergrund und muss sich so viel auch erklären und annähern, und dieses ganze Romantik-Geschwafel, das verdeckt das total und macht, glaub ich, viele Menschen sehr unglücklich. 

 

Lisa: Meine letzte Frage war: Was macht eine gute Partnerschaft aus? Was ist dir persönlich in einer Beziehung wichtig?

 

Vladi: Ehrlichkeit, das A und O, meiner Meinung nach. Ehrlichkeit und Kommunikation würde ich dann vielleicht noch dazu sagen. Wobei, wenn ich glaube, dass das sehr wichtig ist, ich bin mir dessen bewusst, dass ich da auch so meine Probleme mit habe. Nicht so mit Ehrlichkeit, aber halt so Probleme mit der Kommunikation der Gefühle, aber ich bin mir dessen bewusst, dass das schon ziemlich wichtig ist.

Jasmin: Du hast immer so schwierige Fragen! Jeder wird dir die gleiche Antwort geben. Vielleicht nicht Nummer Eins, aber bestimmt Nummer Zwei: Ehrlichkeit!

Lisa: Jaaa! Das hat Vladi auch als Erstes genannt.

Jasmin: Jeder wird dir das sagen. Es wird zwar nicht bei jedem Nummer 1 sein, oder Platz 1 sein, aber mindestens Platz 2. 

Lisa: Was ist bei dir noch in der Top 3?

Jasmin: Gemeinsam Spaß haben und auch, wenn es nur die kleinen Dinge sind. Wir fahren zum Beispiel jedes Mal, wenn wir nach Hause fahren, fahren wir an 'nem kleinen See vorbei und es war an 'nem anderen kleinen See, wo Tim gesagt hat: „Schau, ein Strauß!“ Es war aber ein Schwan. Und ich musst' so drüber lachen, und jetzt jedes Mal, wenn wir an dem See vorbeifahren, müssen wir beide lachen und müssen beide über die Geschichte sprechen, dass er da 'nen Strauß gesehen hat. Jedes Mal, wenn wir da vorbeifahren, und ich brauch nix mehr [zu] sagen, und er weiß schon. Also es sind die kleinen Sachen, definitiv. 

Lisa: Und was ist noch in den Top 3?

Jasmin: Meine Nummer 3 ist, dass jeder seine eigenen Dinge braucht, dass jeder sein eigenes Hobby braucht. Man kann nicht einfach alles gemeinsam machen, das geht nicht. Das ist doof.

Lisa: Ich denk', wenn man alles gemeinsam macht, dann kann die Beziehung nicht lange gelingen. 

Jasmin: Ja. Ich komm' dann nach Hause und hab' nix zu erzählen, weil mein Partner die ganze Zeit dabei war. Ich hab ihm nix zu erzählen dann, wenn wir das Gleiche machen, konstant. 

Lisa: Ja, auch für sich. Man braucht irgendwie auch den Freiraum für sich, ne? Sonst fühlt man sich gar nicht mehr als eigener Mensch, wenn man sich nur in Verbindung mit dem Anderen betrachten kann, ne?

Jasmin: Hey, ich hab mich jetzt 13 Monate lang nur in Verbindung mit Baby gesehen. Ich war kein eigener Mensch mehr!

Lisa: Du Arme!

Jasmin: Aber Tim ist jetzt zuhause und ich arbeite wieder.

Lisa: Ah super, ja, cool! Ich kenn' nämlich echt nicht viele Männer, die das machen.

Jasmin: Aber von Romantik ist nicht zu sprechen, wenn dann Baby im Haus ist. Keine Romantik mehr! Dann schätzt man die Kleinigkeiten mehr. 

Lisa: Ja, und die gemeinsame Verantwortung, die schweißt ja auch zusammen, ne, denk ich mal, ne? Wenn’s gut läuft.

Jasmin: Ja, wenn’s gut läuft.

Nicola: Die Erwartungshaltung ist, glaub ich, in ner Beziehung auch sehr wichtig, dass man die nicht so extrem hoch hält. Ich glaub, es ist wichtig, zu kommunizieren in 'ner Beziehung, sich viel zu erzählen, den Anderen an seinem Alltag teilhaben zu lassen, und Wünsche zu äußern, die man hat, und nicht zu erwarten, dass der Andere weiß, welche Wünsche man hat. Ich glaube, gerade in einer Beziehung mit Kindern – also wenn man in einer Beziehung ist mit einem Partner und Kinder hat – ist es wichtig, dass man auch mal Zeit mal zu zweit hat, dass man schöne Dinge auch wirklich nur zu zweit unternimmt, und gleichzeitig auch jedem seinen Freiraum zu lassen. Das ist mir persönlich wichtig. Ich bin auch jemand, ich brauche Zeiten für mich, und wenn es nur ist, dass ich mal in die Stadt fahre alleine, oder mich zurückziehe mit 'nem Buch. Das sind ja ganz banale Dinge, aber ich brauche wirklich Zeit für mich. Und auch ein bisschen meinen Lebensraum, den nur ich habe, 'ne Sportart, die nur ich mache … Ich glaube, es ist in 'ner Beziehung – in unserer Beziehung – wichtig, dass jeder seinen Freiraum hat und auch jeder mal zu seinem Recht kommt. Dass nicht immer nur der Eine einstecken oder zurückstecken muss, sondern dass der Andere auch zu seinen Wünschen und Freiheiten kommt, im Maße der Möglichkeiten. 

Lisa: Ich muss sagen, also ich fand das immer schon sehr schön bei euch und sehr beneidenswert, dass abgesehen von der Partnerschaft – wenn man das überhaupt trennen kann – dass da so eine tiefe Freundschaft da ist…

Nicola: Dankeschön, ja, das stimmt.

Lisa: … und was ich auch sehr schön und sehr wichtig finde, was du ja auch gesagt hast, in Bezug auf Humor, also das sehe ich bei euch auch sehr stark, dass ihr so vom Humor her sehr zusammenpasst.

Christina: Wirkliche Liebe, oder gute Gefühle zwischen Menschen, sind auch, dass man sich zum einen auch so sein lässt, wie man ist, und auch möchte, dass die andere Person ihrem Wesen entsprechend ist und sich nicht einem anpasst, und zum anderen ist für mich auch wirkliche Liebe, dass man, wenn dann – wenn man auf diese Person zugeht oder ihr was zeigt oder ihr was schenkt oder mit ihr umgeht – der Person eben zeigt, dass man sie versteht, dass man sieht, wie sie ist, und dass man dementsprechend auch handelt und gerade nicht versucht, etwas aufzuzwingen, was 'nem allgemeinen Klischee entspricht oder der eigenen Projektion. Für mich muss sich so mein idealer Partner anfühlen wie mein Komplize… Komplize insofern auch, dass man 'ne ähnliche Art hat, über das Leben zu denken und mit Problemen umzugehen, und 'ne ähnliche Art, an Dinge heranzugehen und mit Enttäuschungen umzugehen, aber auch mit Dingen, die man schön findet. Und dass man so 'ne eingeschworene Gemeinschaft ist und gegenseitig dazu beiträgt, dass das Leben noch ein bisschen schöner ist, als wenn man allein wäre. 

Lisa: Ja, das stimmt. Für mich ist es auch irgendwie wichtig, dass… einerseits auch, dass die Person mir sehr ähnlich ist, aber gleichzeitig auch Aspekte hat, die anders sind, oder dass ich Dinge von der Person lernen kann und die auch von mir. Also weil, das Gefühl hab ich auch oft mit Freunden, dass ich schon immer wieder was von ihnen lerne, so, oder dass die irgendwie 'nen positiven Einfluss auf mein Leben haben und....

Christina: Ja, oder die guten Seiten irgendwie herausbringen. Ist ja immer ganz schön, wenn Beziehungen irgendwie so beschrieben werden, oder der Effekt, den 'ne Beziehung haben sollte, dass man gegenseitig die bessere Version seiner selbst hervorbringt. 

Lisa: Ja, stimmt. Dass man sich auf jeden Fall so wohlfühlt und auch sich nie Gedanken macht, „oh, ich bin nicht gut genug“ oder so, wenn man mit der Person zusammen ist. Denn ich glaub, das ist auch oft so in dieser „falschen“ Romantik der Fall, dass man die andere Person so bewundert oder so toll findet und sich selber dann irgendwie unterlegen fühlt, und das ist auch nicht gut. Also man muss sich schon gleichwertig fühlen und das Gefühl haben, man selber ist gut für die andere Person, und die ist gut für einen selber. 

Christina: Ja, ich glaub', die Vorstellung von Romantik ist für viele, dass man der Idealperson oder dem Idealpartner des Anderen entspricht oder sich dem annähert, und ich glaub', viel wichtiger ist, dass man sich gegenseitig den Raum gibt, zu der Person zu werden, die man ist oder die man idealerweise sein kann, aber eben nicht für den Anderen, sondern für sich selber.

 

Lisa: Und damit sind wir wieder am Ende unserer Episode angelangt. Ich hoffe, sie hat euch gefallen. Beim nächsten Mal geht es um das Thema Freundschaft. Habt einen schönen und originellen Valentinstag oder auch einen tollen "Galentine’s Day", also Freundinnentag, oder auch einfach nur einen entspannten Freitag und ein wunderschönes Wochenende! Bis demnächst! 


Umgangssprachliche Ausdrücke


unten durch sein = abgeschrieben sein, nicht mehr gemocht oder akzeptiert werden
arm / armselig = bedauernswert
ausmachen = hier: kennzeichnen, darstellen, bedeuten
das Gedöns = Humbug, Quatsch
jemandem etwas übel nehmen = jemandem etwas nicht verzeihen
nix = nichts
mit etwas nichts anfangen können = etwas nicht gut finden bzw. gar nicht verstehen können
Das ist das Ding. = Das ist das Problem / der Kernpunkt.
so was von + Adjektiv / Adverb = sehr + Adjektiv / Adverb
drüber sein = übertrieben sein
Da haste Recht. = Da hast du Recht.
jemandem etwas weismachen (wollen) = jemandem etwas einreden (wollen), etwas vortäuschen, suggerieren
jemanden mit etwas aufziehen = jemanden necken, jemanden auf den Arm nehmen (fig.), sich über jemanden lustig machen
Krass! = Wow! (drückt Erstaunen aus)
abgefahren = verrückt, krass
die Schnulze = kitschiger (übertrieben romantischer) Liebesfilm
das Geschwafel = (leeres) Gerede, Geschwätz (immer abwertend)